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Freund, Klinik, Psychosomatik, Reha, Schmerzen, Selbsthass, traurig, vergesslich
04 Donnerstag Aug 2016
Posted Tagebuch
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Freund, Klinik, Psychosomatik, Reha, Schmerzen, Selbsthass, traurig, vergesslich
18 Montag Jan 2016
Posted Tagebuch
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Affekt, Alkohol, Ängste, Beziehung, Chaos, Ekel, Freund, Gefühle, Gefühlschaos, Gefühlsleben, Hass, Impuls, impulsiv, Probleme, Selbsthass, Sorgen, still, Tagebuch, verstummen, Wut
Kleinigkeiten brachten sie manchmal so dermaßen auf die Palme, dass sie plötzlich nur noch rot sehen konnte. Anschließend versank ihre komplette innere und äußere Welt im Chaos. Dann stimmte nichts mehr. Nichts funktionierte mehr. Kein rettendes Ufer schien mehr in Sichtweite zu sein. Sie war am Untergehen….
Es war die letzten Monate eigentlich besser gewesen. Hatte sie zumindest gedacht.
Und schon ging es wieder los. Chaos wohin sie nur hinblickte! Nichts bekam sie auf die Reihe…
So auch vergangene Woche.
Ihr Freund wollte kommen. Als er ihr schrieb, dass es es bei ihm später werden würde als verabredet, war das noch okay für sie. Sie war es ja gewohnt.
Irgendwann meinte er dann, dass er in spätestens 20 Minuten bei ihr wäre. Doch das war er nicht. Es wurden 40 Minuten.
Schon allein diese Kleinigkeit hatte sie dann verärgert. Weil er es einfach nie schaffte, die abgemachte Uhrzeit einzuhalten.
Du bist echt pingelig hoch sieben, Gedankenschmiedin…
Dann war er da.
Er roch nach Alkohol.
Wie sie diesen Geruch verabscheute! Und so ekelte sie sich auch an diesem Tag…
Dass er es nicht auf die Reihe bekam, bevor er zu ihr fuhr, nichts zu trinken! Er wusste doch, wie sie es verabscheute. Aber ganz ehrlich: Wer weiß, wie viel er zur Zeit wieder trank! Vielleicht konnte er wirklich nicht anders!
Sie wurde immer stiller. Der Ekel war groß. Und noch größer wurde diese Wut in ihrem Innersten, weil er wieder getrunken hatte. Und weil der Alk ihm wichtiger zu sein schien als sie. Und dann waren da auch noch diese Sorgen und Ängste, da sie seine Situation einfach nicht einschätzen konnte.
Das alles führte schließlich dazu, dass sie seit Langem mal wieder verstummte. Sie konnte nicht mehr reden. Durch diese starken Gefühle, hatte es ihr mal wieder die Sprache verschlagen. Ihr Mund war wie zugeklebt. Ca. 1,5 Stunden lang.
Irgendwann schloss sie die Augen, damit er ihre Tränen nicht sehen konnte. Sie war mal wieder wütend auf sich selbst.
Doch er merkte es nicht. Stattdessen ließ sie zu, was sie eigentlich nicht wollte. Doch sie sagte sich, dass sie es nicht anders verdient hätte…
Der Selbsthass wuchs. Und der Ekel vor sich selbst.
Die Tränen wurden immer mehr. Doch die Augen blieben zu.
Schließlich verschwand sie tränentrocknend im Badezimmer.
Kehrte zurück. Starr und kalt.
Er wollte wissen was los sei. Fragte, ob etwas passiert wäre.
Und da sie weiterhin schwieg, ging er irgendwann…
Als die Tür in’s Schloss fiel, fing sie an hemmungslos zu weinen.
Plötzlich war der Hass auf ihn wieder sehr groß.
Und der auf sie selbst, noch viel größer…
Aber erst am nächsten Tag konnte sie das alles mit etwas Abstand betrachten.
Konnte nicht verstehen, warum sie es wegen Kleinigkeiten manchmal so übertreiben musste. Warum Kleinigkeiten bei ihr so groß sein mussten. Warum sie am Vorabend innerlich ihn für alles verantwortlich gemacht hatte.
Sie entschuldigte sich bei ihm für ihr Verhalten.
Wollte ihn die Tage darauf aber nicht sehen. Meinte zu ihm, dass sie Zeit für sich brauchen würde.
Denn sie hatte Angst. Angst davor, dass sie sich wieder so daneben benehmen und alles endgültig kaputt machen würde…
30 Mittwoch Dez 2015
Posted Tagebuch
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Ekel, Gedanken, Gefühle, hässlich, Hässlichkeit, minderwertig, Selbstekel, Selbsthass, Tagebuch, verloren, wertlos
Ich weiß nicht, warum diese Gefühle von Minderwertigkeit und absoluter Hässlichkeit, besonders gestern wieder so stark waren. Oder doch?
Es fing schon gestern Morgen damit an, dass ich bemerkt habe, dass meine Zähne weniger weiß waren als sonst. Die letzten Tage hatte ich eine andere Zahnpasta verwendet (die bestimmt für meine Zähne besser war!). Schrecklich sah das aus! Nicht zum Aushalten!
Dass ich die letzten Tage und Wochen wieder zugenommen habe, war mir auch klar. Die Waage hat das dann heute Mittag auch nochmals bestätigt. Der Drang wieder abzunehmen ist groß.
Du musst. Du musst dich von der Masse abheben. Und stell dir vor, die sehen deinen fetten Körper, wenn du bald wieder in’s Krankenhaus musst. Sie werden sich vor dir ekeln! Das kannst du denen doch nicht antun!
Am Abend habe ich mich gezwungenermaßen noch kurz aufgemacht, eine Jeans für die Arbeit zu kaufen (die Teile gehen durch das Auf-Augenhöhe-mit-den-Kindern-sein stääändig an den Knien kaputt…).
Schon unterwegs ging es mir nicht gut, obwohl ich extra gewartet hatte, bis es dunkel war.
Wie kannst du nur durch die Stadt laufen? Die armen Menschen müssen alle deine Hässlichkeit ertragen! Das kannst du ihnen doch nicht antun!
Ich war überfordert, weil das Geschäft umgebaut worden war. Alles war so unübersichtlich! So viele Menschen. War mir alles zu viel. Reizüberflutung.
Spiegel in der Kabine. Das Licht. Schreckliches Gesicht. Der Körper. Alles schwabbelt. Überall Narben.
Überall hübsche Frauen und Mädchen. Und du bist sooo hässlich!
Meine Haare kann ich momentan auch nicht leiden. Ich war so lange schon nicht mehr beim Friseur. Die Spitzen sind sooo kaputt.
Aber ich kann nicht zum Friseur gehen. Ich will mich nicht im Spiegel sehen müssen, und später sagen müssen, dass mir gefällt was ich sehe… Das stimmt nämlich nicht!!!!
Die armen Friseure immer. Vielleicht bemitleiden sie dich sogar. Weil du so hässlich bist. Du tust ihnen leid. Weil sie auch nicht viel für dich tun können…
Vielleicht hängt aber auch alles mit dem Buch zusammen, dass ich gerade lese? Vielleicht triggert es mich doch. Vielleicht übernehme ich die Gedanken der Protagonistin, die sich ebenfalls nicht ausstehen kann.
Sie verkauft sich (u.a.). Und ich kann sie so gut verstehen. Denn manchmal würde ich das am liebsten auch tun, weil ich mich so wertlos fühle. Auch wenn ich es nie könnte. Bin schließlich viel zu „artig“ dazu.
Glaub ja nicht, dass das funktionieren könnte! Auch wenn du es verdient hättest. Aber mit deiner Hässlichkeit würdest du die Leute sowieso nur verjagen!
Vielleicht wird es ja ein bisschen besser werden, wenn ich meinen Freund heute nach einer Woche endlich mal wieder sehe. Hoffentlich. Wenn jemand für mich da ist. Ich vermisse ihn… ❤
Könnte aber auch alles noch schwieriger machen. Weil es schwierig sein kann, wenn man sich nicht ausstehen kann, es aber jemanden gibt, der einen gerne hat… Wobei sich das zum Glück die letzten Jahre etwas gebessert hat (Früher wurde mir ja vor lauter Selbstekel sogar übel, wenn mich nur eine Freundin zur Begrüßung kurz umarmt hat).
Wir werden sehen…
Mit der Beraterin kann ich über diese Dinge nicht reden. Sie hat mich mal in irgendeinem Zusammenhang „hübsche junge Frau“ genannt. Und sie meinte mal, dass sie das ja so traurig macht, dass ich mir viele Dinge nicht zugestehe (z.B. dass mir die Aquarellfarben zu schade für mich sind zum Malen, da das Bild sowieso nichts werden würde).
Und wenn sie so so redet, dann wird sie kein Verständnis haben für einen Alien wie dich. Vielleicht werden deine Worte sie auch wieder traurig stimmen.
Oder sie wird versuchen, dich vom Gegenteil zu überzeugen!
Das klappt nicht. Dann würde ich sie für eine Lügnerin halten und mich nicht ernst genommen fühlen…!!!
16 Montag Nov 2015
Posted Tagebuch
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Angst, angststörung, Arbeit, Arzt, Bauchschmerzen, blamieren, Chaos, Ekel, Gedanken, Gesundheit, Hänseleien, hässlich, Kindergarten, Klinik, krank, Krankenhaus, Narben, OP, Operation, Probleme, Schmerzen, Selbsthass, Soziale Phobie, stress, SVV, unzufrieden
Die letzten Tage hatte ich wieder Schmerzen. Jeden verdammten Tag. Überall von den Beinen bis hoch zu den Rippen/ dem Rücken. Kommt alles vom Unterbauch her.
Oftmals weiß ich nicht, wie ich liegen soll. Heute (/gestern) konnte ich kaum stehen, weil es so in mein Bein hineingestochen hat. Arbeiten ist eine Qual, genauso wie die alltäglichen Dinge im Haushalt zu erledigen.
Nur noch eineinhalb Tage, dann findet endlich die OP statt. Und ja, ich habe Angst. Angst, weil ich schon seit so vielen Jahren immer wieder starke Schmerzen hatte. Doch ich bin nie zum Arzt gegangen. Wegen den Narben… 😦 Und jetzt habe ich schon ein bisschen Angst, dass mir auch irgendwelche Organe entfernt werden müssen. Und dass dies und die Fehlbildung die ich habe, irgendwelche Konsequenzen mit sich ziehen könnte…
Ich habe Angst vor Worten und Blicken bezüglich meiner Narben. Denn sie werden bei der OP alle Narben sehen. Alle. Ob sie sich darüber unterhalten werden? Zum Glück werde ich davon dank Vollnarkose nichts mitbekommen. Aber die Blicke danach… Wie soll ich das ertragen, mit dem Wissen, dass sie ES wissen?!????????????????
Und dann kommen viele weitere Ängste dazu, die vermutlich auch hauptsächlich durch meine Angststörungen und mein mangelndes Selbstbewusstsein usw. bedingt sind:
Ich muss mit Brille dort hingehen. Kontaktlinsen gehen nicht. Doch ich laufe nie mit Brille umher. Lediglich wenn ich allein bin. Noch nicht einmal mein Freund durfte mich bisher damit sehen. Ich fühle mich damit sooooooo unbeschreiblich hässlich. Vermutlich haben die Hänseleien in der Unterstufe damals auch viel dazu beigetragen… Keine Ahnung, wie ich das ertragen soll. Und nach der OP im Aufwachraum, werde ich erst mal gar nichts erkennen können, meine Augen sind sehr schlecht. Ich hasse es. Keine Blicke die ich sehen und deuten kann. Werde nicht sehen können, welche Leute neben mir liegen und welche Leute mich sehen, wenn sie mich über den Gang auf die Station schieben. Schrecklich…
Dann ist da noch die Angst, irgendeinen Weg nicht zu finden oder irgendwas falsch zu machen. Ich war noch nie über Nacht in der Klinik. Und ich werde dort allein sein. Möchte keinen Besuch. Möchte nicht, dass andere mich in diesem Zustand zu Gesicht bekommen. Niemand darf das…
Dann die Angst, was nach der OP sein wird. Es werden nämlich vermutlich Blutungen folgen, die nach dem Eingriff normal sind. Was wenn ich mich übergeben muss!? Was wenn ich alles voll mache!? Ich werde mich so blamieren… Und dann auch noch erst mal nichts sehen können…
Was, wenn jemand der Leute (Patienten, Besucher) im Krankenhaus meine Narben sieht, weil ich von der Narkose noch schlafe und mein Arm frei liegt?!??
Die Luft die während der OP in meinen Bauch gepumpt wird, verweilt wohl manchmal auch danach noch eine ganze Weile dort… Ich werde noch fetter aussehen. Noch fetter. Was, wenn mir keine Hose passt?
Die letzten Tage habe ich nicht all zu viel gegessen. Habe erst gar keine Lust, mich in die Küche zu stellen mit den Schmerzen. Aber ich kann froh sein, so spare ich wenigstens ein paar Kalorien… Will endlich wieder dünner sein. Hoffentlich sagt niemand etwas wegen meinem Gewicht/ Körper…
Irgendwann nach der OP muss ich wohl auch noch ein MRT machen lassen, wenn ich es richtig verstanden habe. Es ist das erste Mal. Und ich bin mir nicht sicher, ob ich da nicht Panik bekommen werde… 😦
Ich hoffe, dass ich nach der OP selbst einigermaßen klar komme.
Meine Arbeitskollegin meinte neulich noch: „Aber deine Eltern unterstützen dich schon, oder?“
„Jaja, die wollen auch dauernd für mich einkaufen gehen usw…“, habe ich ihr geantwortet.
Keine Ahnung, ob sie mich unterstützen. Aber doch, schon. Sie waren wirklich neulich schon mal für mich einkaufen. Und mein Vater wird mich nach der Klinik auch mit dem Auto abholen und mich in meine Wohnung fahren.
Wenn ich ehrlich bin, dann hätte ich schon gerne Unterstützung. Aber eher einfach nur jemand, der bei mir ist. Wegen meiner Angst. Jemand, dem ich total vertraue. Aber diese Person gibt es nicht. Und deshalb darf mich auch niemand in der Klinik besuchen…
Bei der Arbeit fühle ich mich unter Druck gesetzt. Sie wollen wissen, wie lange ich krankgeschrieben werde. Dabei können die Ärzte das vorher nicht sagen. Und ich somit auch nicht. Ja, es ist bescheuert, dass ich ausfallen werde. Meine Kollegen werden noch mehr Arbeit am Hals haben. Vor allem, weil jetzt auch noch neue Kinder eingewöhnt werden. Aber was soll ich denn machen… Ich habe ja schon ein mega schlechtes Gewissen. Auch den Eltern gegenüber. Weil sie schon manchmal fragen, wenn ich nicht da bin oder wenn ihre Kinder erzählen, dass ich krank bin.
Hoffentlich bin ich nach ein paar Tagen wieder fit…
Die Aushilfsstudentin raubt mir zur Zeit jeden Nerv. Wie sie mit den Kindern umgeht. Das geht einfach nicht. Schreit beim Essen nur rum, während ich dabei bin die Kinder (durch leises Sprechen usw.) zur Ruhe zu bringen. Sie bringt einen vergangenen Konflikt nach dem nächsten auf den Tisch. Bemängelt eine Kleinigkeit an den Kindern nach der nächsten. Das alles führt zu einer fast unausstehlichen Atmosphäre am Tisch!!! Und ständig hält sie sich für etwas Besseres…
Naja, morgen (heute) noch und dann habe ich erst mal ein paar Tage Ruhe von ihr…
Vor einigen Wochen hatte ich ja mal erwähnt, dass ich von einer Freundin (die im Bereich Film studiert) gefragt wurde, ob ich das Cover für einen ihrer Filme gestalten würde. Damals dachte ich mir ja, dass es sich eben um ein Filmprojekt unter Studenten handeln würde und habe ihr zugesagt. Und irgendwann hatte ich ja erfahren, wieviel Geld in die ganze Produktion gesteckt wurde. Von da an war mir dann schlecht… Und dann kamen meine Schmerzen dazu. Notdürftig habe ich es dann gemacht. Hatte bestimmte Vorgaben (diese Dinge hätte ich persönlich sonst teilweise anders gemacht) und Freiheiten.
Naja, letztendlich war und bin ich mit meinem Ergebnis einfach nicht zufrieden!! Aber ich hatte nicht mehr Zeit und Nerven.
Es hätte besser und stimmiger sein müssen!
Gestern habe ich dann das gepostete Foto gesehen. Mit zahlreichen Kisten, in denen wiederum viele DVDs waren. Allein auf dem Foto waren es über 800 Stück!!!!!!! Dazu kommen noch Flyer.
Und überall ist nun dieses schrecklich hässliche Cover drauf.
Du hättest niemals zusagen sollen, dass du es machst. Weißt du, wieviele Leute das nun zu Gesicht bekommen werden!?? Totale Blamage! Jetzt bist du daran schuld, wenn sie die Teile nicht verkauft bekommen!!!
Hätte ich bloß die Finger davon gelassen. Schließlich kenne ich mich mit Bildwirkungen usw. einfach nicht richtig aus. Diese Freundin war zwar zufrieden. Aber ich bin es einfach nicht. Zumindest bis jetzt nicht. Vielleicht wenn ich irgendwann eine solche DVD in den Händen halte, die mir meine Freundin versprochen hat. Aber ich bezweifle es…!
29 Donnerstag Okt 2015
Posted Tagebuch
inSchlagwörter
Alltag, angststörung, Öffentlichkeit, Beraterin, Beratungsstelle, Chaos, eifersüchtig, Eifersucht, Eltern, Essstörung, Familie, Fassade, Freund, Gedanken, Gegensätze, Hobby, M., Maske, Perfektionismus, Pizza, Probleme, Restaurant, Schmerzen, Selbsthass
„Sie sehen gut aus! Sie sind heute nicht mehr so blass, sondern haben Farbe im Gesicht!“ Die Beraterin sitzt mir gegenüber und schaut mich mit erstaunt an.
Ja, Farbe. MAKE-UP, gute Frau. Extra vor wenigen Minuten nochmals aufgefrischt, weil mein hässliches Spiegelbild mir so fahl entgegengeblickt hat… Ich trage nie viel auf. Aber irgendwie lässt es mich einfach gesünder wirken und dadurch tauchen weniger Fragen bezüglich meinem Befinden auf… Seltsam, wieviel das ausmacht…
Und okay, das ist heute der zweite Tag ohne körperliche Schmerzen, das kommt vielleicht hinzu. Dafür geht es mir aber psychisch wieder schlechter. Weniger Schmerzen bedeutet auch gleichzeitig mehr Zeit um auf Gedankenreise zu gehen… Und das tut mir oftmals einfach nicht gut, wenn ich so in meinen Grübeleien versinke und alles um mich herum verschwindet.
Insgesamt war der Gesprächstermin am Montag okay. Aber irgendwie haben wir auch viel geschwiegen. Manchmal wusste ich einfach nicht, worüber ich reden sollte. Schließlich war ich die ganze Woche wieder mit Schmerzen beschäftigt gewesen, wenn auch weniger als zuvor.
Aber meine Gesprächspartnerin bekommt nun immer mehr einen Blick für mein verzwicktes Leben. Doch das dauert, bis sich die Puzzleteile aneinanderreihen.
Das meiste unserer Worte habe ich sowieso wieder vergessen. Mein Gedächtnis ist zur Zeit wieder eine richte Katastrophe, warum auch immer.
Sie war erstaunt über die Gegensätzlichkeit zwischen meinem Freund und meiner Wenigkeit. Denn da prallen ja nun mal zwei Welten aufeinander. Und das ist nicht so einfach für mich… Am Tag zuvor hat mein Freund mir wieder irgendwelche Drogenstorys erzählt, mit welchen Typen er schon wieder auf Kriegsfuß steht und wer wen bedroht. Das macht mir nun mal Angst. Mir ist nicht wohl, wenn ich (mit oder ohne meinem Freund) diesen Leuten dann begegne, diese Blicke sehe und hin und wieder mitbekomme, wer welchen Dreck am Stecken hat…
Auch die Gegensätze zwischen Arbeits- und Privatleben sind stark, besonders auf die Struktur bezogen.
Meine Beraterin will immer wieder wissen, was in meinem Leben damals vor sieben Jahren war. Als so vieles angefangen hat, bzw. schlimmer geworden ist. Aber ich weiß nicht, was genau der Auslöser war. War es die Geschichte mit dem Radiomenschen (wovon ich ihr auf keinen Fall erzählen werde)? Tod meiner Oma? Probleme in der Schule? Danach die Geschichte mit meinem Nachbarn? Vermutlich alles zusammen, vermischt mit vielen Selbstvorwürfen. Aber ich weiß es nicht…
Sie fand es toll, dass ich ursprünglich eigentlich auch gerne fotografiere (was aber ja durch meine Angststörungen bedingt, sehr schwierig bis unmöglich geworden ist). Sie macht das als Hobby. Und ihr Mann ist sogar Fotograf. Sie hat mich gefragt, ob ich ihr nächstes Mal ein paar meiner Fotos zeigen möchte. Habe ihr zugestimmt. Auch wenn es nur wenige gibt. Denn ich sortiere immer fast alle aus, weil sie mir nicht gut genug sind… Und noch weniger gibt es, die „vorzeigbar“ sind…
Besonders traurig war sie darüber, dass ich kaum noch male und zeichne, weil meine Versagensängste so groß sind und ich da total blockiert bin, weil ich das Gefühl habe, Farbe und Papier zu verschwenden. Weil das eben meistens eh nichts wird und im Müll landet…
Unser nächster Gesprächstermin ist erst zwei Wochen später. Sie ist im Urlaub. Wenn was ist, könne ich mich melden.
Eine Gedankenschmiedin würde das niemals zu tun. Die hätte da ein schlechtes Gewissen. Schließlich sind Sie im URLAUB…
M. ist wieder drauf man. Tut immer noch so, als würden wir uns gut kennen und alles. Dabei ist er eigentlich ein fremder Mensch für mich, der mich einfach so seit Wochen an der Bushaltestelle anquatscht und sich seitdem neben mich in die hinterste Reihe setzt. Und ich kann mich nicht wehren. Das ist wie mit Horst* damals in der Berufsschule. Man, man. Okay, ganz so verkorkst und kindisch scheint M. nicht zu sein. Aber trotzdem. Wenn er mich bloß nicht ständig fragen würde, was ich wieder nach Feierabend/ am Wochenende gemacht hätte. Denn er ist mit meiner Antwort einfach nie zufrieden. Meint ständig: „Du musst mal raus Mädchen, was erleben! Unter die Leute kommen, Leute kennen lernen!“
Grrrrr… Wie Recht er im Grunde genommen ja hat. Obwohl er natürlich nicht weiß, dass ich in meiner freien Zeit die meiste Zeit im Bett liege…
Er geht ständig Party machen. Auch nach Feierabend. Ich bin einfach nicht so. Wäre unter der Woche auch viel zu müde dazu.
Neulich meinte er: „Sag mal, wäre dein Freund sehr eifersüchtig, wenn du mal was mit mir trinken gehen würdest?“
Alterrrrr! Erstens trinke ich keinen Alkohol, zweitens ist mein Freund eifersüchtig und würde die Krise bekommen und drittens kann ich nicht einfach so raus unter Menschen und riskieren, dass jemand unter meine Maske schaut!!!!!!!!!!
Tja, wie kommt man aus so einer Nummer wieder raus? Genau, man sagt, dass man einen eifersüchtigen Freund hat. Was ja auch stimmt. Mein Freund gerät ja schon fast in Panik, wenn ich mal zwei Stunden nicht erreichbar bin…
„Meine Freundin ist da auch voll eifersüchtig“, gibt M. zurück. „Deshalb sage ich ihr so etwas gar nicht. Ich lasse mir das aber nicht verbieten. Weil ganz ehrlich, das ist doch total schade! Warum müssen die Leute immer denken, dass man gleich mit jemandem in die Kisten steigen möchte oder so? Man kann sich doch einfach so als Freunde treffen, wenn man sich gut versteht!“
Tja, was soll ich jetzt davon halten? Ja eigentlich ist es schade. Aber wenn ich mir vorstelle, ich würde mich mit nem Typen treffen und mein Freund würde das herausbekommen, der würde mir kein bisschen mehr vertrauen… Ich möchte ihm das auch nicht antun, weil ich weiß, dass er so extrem eifersüchtig ist…
„Ich finde dich nämlich wirklich total nett. Mit dir könnte man bestimmt gut feiern und Spaß haben!! 🙂 „
SCHLUCK. DU HAST DOCH KEINE AHNUNG…
Ich kann mir schon denken, was als Nächstes kommt. Bestimmt wird er mich die nächsten Tage fragen, ob ich ihn dann mit meinem Freund zusammen treffen würde. Da kam schon mal was in diese Richtung. Und wie rede ich mich dann aus der Sache raus??? Hilfe!!!!!!!!!!!!!!
Zwei Tage war ich nun schmerzfrei. Bis ich in der Nacht von Montag auf Dienstag starke Krämpfe bekommen habe. Diesmal erst Magenkrämpfe, warum auch immer. Und nun wieder Unterbauchschmerzen und alles. Es geht jetzt schon Wochen so. Und ich kann kaum arbeiten. Halte es teilweise kaum aus. Gehe manchmal früher heim, wenn es personell geht. Aber ich kann bei der Arbeit nicht komplett fehlen. Die neue Kollegin wird gekündigt und bis wir eine neue haben, wird es noch einige Wochen dauern. Und eine weitere Kollegin ist immer noch angeschlagen. Ich muss also irgendwie durchhalten. Das ist so bescheuert… Nächste Woche habe ich den Termin in der Klinik. Vielleicht weiß ich dann mehr, was gemacht wird. Hoffentlich heißt es dann von denen nicht „Abwarten und Tee trinken“. Dann raste ich…
Morgen Abend sollte ich eigentlich mit meinen Eltern zum Pizzaessen gehen (nen Geburtstag feiern). Aber erstens weiß ich nicht, wie das mit meinen Schmerzen sein wird. Zweitens wollen sie das in der Stadt machen, in der ich wohne. Ich könnte auf Leute treffen, die ich kenne. Und das würde ich nicht ertragen, wenn diese mich beim Essen sehen würden. Und drittens kann ich das Essen fast nie drin behalten, wenn ich mit meinen Eltern esse. Es muss einfach wieder raus. Pizza sowieso. Also eigentlich sinnlos. Wäre da nicht das schlechte Gewissen meinen Eltern gegenüber, dass sie mich schon eine Weile nicht mehr gesehen haben usw… Und nun?? Ich stehe zwischen den Stühlen…
Und nun muss ich dringend in’s Bett. Bin schon wieder mit Schmerzmittel vollgepumpt, dauermüde und total geschwächt. Die Krämpfe kommen auch schon wieder. Irgendwann muss doch mal gut sein, man!
14 Montag Sep 2015
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Angst, beschämt, Chaos, der Lehrer, Erinnerung, Erinnerungen, Freund, Gedanken, Gefühle, Lehrer, peinlich, Probleme, schlechtes Gewissen, Schmerz, Selbsthass, Soziale Phobie, Traumwelt
Sie kam sich so doof vor…
Umso öfter sie sich diese Audioaufnahme von dem Gespräch mit dem Lehrer anhörte (was mittlerweile ja schon ca. 2,5 Monate zurücklag!), desto peinlicher war ihr alles… Warum hatte sie sich ausgerechnet an ihn gewandt, ihn, den sie vor Jahren mal im Unterricht hatte? Warum hatte sie ihm so viel von ihren Problemen geschrieben und erzählt?
Das war alles so peinlich! Zu Recht hatte sie nun ständig diese starke Angst, ihm irgendwo in der Stadt zu begegnen! Das wäre dann so richtig schlimm peinlich!!!
Und genauso peinlich (wenn nicht noch peinlicher!) war es, dass sie sich immer und immer wieder dieses Gespräch anhörte. Dass sie sich wieder eine Traumwelt aufbaute, in der sie täglich stundenlang versank. Um aus dem Alltag zu flüchten. Um wenigstens gedanklich jemanden zu haben, mit dem sie reden konnte und der für sie da war…
Peinlich aber wahr. Denn mit der Realität kam sie einfach nicht klar…
Das ist doch krank, man!!!!
Er hatte Urlaub. Morgen begann für ihn wieder der Unterricht. Er würde wieder Klassenlehrer von zwei Klassen werden. Gymnasium und Schüler der Erzieher-Ausbildung… Ja, sie hatte nachgeschaut…
Ob er noch manchmal an sie dachte? An das Gespräch? Sich fragte, wie es ihr mittlerweile gehen würde? Oder ob er sie schon wieder komplett vergessen hatte? Vermutlich. Er hatte nun so viele neue Schülerinnen…
Sie hatte auch noch ein Abschlussfoto mit seinen Abiturientinnen gefunden (sein Blazer war ihm viel zu groß 😀 ). Die Abschiedsfeier war einen Tag nach ihrem Gespräch… *Schluck*
Das schlechte Gewissen packte sie. Hoffentlich hatte sie ihm an dem Nachmittag nicht zu viel Zeit gestohlen…
Das schlechte Gewissen meldete sich zur Zeit häufig. Vor wenigen Stunden hatte sie ihr Smartphone-Display ruiniert. Baaaam war das schlechte Gewissen da.
So viel Geld ausgeben für ein doofes Display, nur weil du zu dumm bist und es aus einem halben Meter fallen lässt, so dass es (trotz angeblich so tollem Glas) kaputt geht!??? Du bist wirklich zu nichts zu gebrauchen!
Der Selbsthass stieg… Innerlich tat ihr alles weh. Der Schmerz wollte sie einfach nicht loslassen…
Ihren Freund hatte sie dieses Wochenende versetzt. Zu groß war die Angst, er könnte wieder neben sich stehen (so wie hier und hier). Sie wollte sich nicht wieder vor ihm innerlich und äußerlich distanzieren müssen, weil sie seinen Zustand und sein Verhalten nicht ertrug. Sie wollte sich nicht wieder so hilflos fühlen. Wollte nicht wieder vor Augen geführt bekommen, wie unterschiedlich sie waren. So hatte sie angegeben Kopfschmerzen zu haben, was auch stimmte…
Stattdessen lag sie dann das ganze Wochenende unter der Bettdecke. Träumte sich weg aus dieser Welt. Hatte das Gefühl, fast durchzudrehen.
Die Angst in ihr stieg wieder. Wie immer, wenn sie ein paar Tage allein mit sich war. Und der Termin beim Betriebsarzt stand vor der Tür. Am Dienstag. Shit man… Hoffentlich würde alles gut gehen…
Und jetzt sollte sie eigentlich noch etwas für die Arbeit vorbereiten. Ja, mitten in der Nacht, wie so oft, weil sie alles nur vor sich herschob. Und schlafen gehen sollte sie auch noch irgendwann. Schon allein wegen Dienstag…
Aber wie sollte sie jetzt schlafen… Jetzt, nachdem sie gerade dieses Foto gefunden hatte?
Nun waren ihre Gedanken erst recht wieder woanders…
Warum konnte sie sich nicht einfach in ihre Traumwelt hineinbeamen und alles andere hinter sich lassen?
09 Sonntag Aug 2015
Posted Tagebuch
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Alltag, Angst, Arbeit, Arzt, Beratungsstelle, Blog, Druck, Essstörung, Fassade, Freund, Geburtstag, Krise, Lehrer, lesen, Maske, Narben, schlechtes Gewissen, Selbsthass, Struktur, Suizidgedanken, Tagebuch, unkonzentriert, verzweifelt, Verzweiflung
04 Dienstag Aug 2015
Posted Tagebuch
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Absturz, Alltag, Angst, backen, Bewertung, Bulimie, Druck, Essstörung, Familie, Fassade, Freund, Gedanken, Gefühle, Glück, Glücksgefühl, Hass, heile Welt, innerer Schmerz, Schmerz, Selbsthass, Shoppingsucht, Soziale Phobie, Stimmungsschwankungen, Tagebuch, versagt
Sonntag, 02.08.:
Die vergangenen freien Tage habe ich mal wieder nichts gemacht. Lag die meiste Zeit regungslos im Bett. Zwischendurch bin ich immer wieder kurz verzweifelt. Weil ich einfach noch immer nicht weiß, wie das alles weitergehen soll.
Wünsche mir so sehr jemanden zum Reden, weil ich das Gefühl habe, sonst innerlich zu platzen. Jemandem, dem man vertrauen kann. Jemanden, der einen ernst nimmt und nicht verurteilt. So jemanden wie den Lehrer*. Hab letzte Nacht auch davon geträumt. Und es war gut, mit ihm zu reden…
Das Gefühl, es ohne ihn nicht zu ertragen, schiebe ich darauf, dass ich niemanden zum Reden habe. Hoffentlich ist das auch tatsächlich deshalb so. Das wäre sonst so krank, man…
Ich war bei meiner Familie. Geburtstagsfeier. Ich hasse es. Ein paar wenige Verwandte waren auch da. Hatte sie seit einem Jahr nicht mehr gesehen, weil ich auf keinem ihrer Geburtstage war. Schon allein deshalb bin ich vermutlich bei allen unten durch…
Ich habe mich sehr unwohl gefühlt. Passe da nicht hin.
Meine Cousinen und Cousins sind alle jünger als ich. Die meisten Studieren/ machen das Gymnasium oder haben sonst was für einen tollen Job.
Tja, hättest du damals nicht wegen deiner Probleme so schlechte Noten gehabt und es körperlich und psychisch länger ausgehalten, hättest du das Gymnasium nicht abbrechen müssen…
Alle (die von ihrem Alter her soweit sind) haben den Führerschein.
Den du nie gemacht hast, wegen deiner Prüfungsangst!!!
Sie leben alle in einer heilen Welt. Familie wird groß geschrieben. Das Leben in religiösen Gruppierungen ebenfalls. Wissen sich alle zu benehmen. Immer wird über die schrecklichen jungen Leute heutzutage geredet. Die trinken, rauchen und Drogen nehmen…
Wenn die dein Leben und deinen Freund kennen würden…
Kurz zusammengefasst: Jedes Mal wenn ich auf sie treffe, wird mir wieder vor Augen geführt, was ich in meinem Leben alles nicht geschafft habe… Wie ich versagt habe. Dass ich anders bin. Nirgends hinpasse…
Beim gemeinsamen Essen war ich mehrmals kurz vor einer Panikattacke…
Meine Mutter hat mich wieder gefragt, warum ich die Prüfung vergeigt habe. Wie schlecht sie war. Was so schwierig daran war.
Sie hatte Angst, Panik, gefressen, gekotzt, war unkonzentriert, hatte Suizidgedanken und hat nur wenige Tage vorher das erste mal mit jemandem darüber gesprochen. Ist zu ihrem ehemaligen Lehrer und mit ihm in die Beratungsstelle. Sie hatte andere Sachen im Kopf als diese bescheuerte Prüfung. Aber klar, versagt hat sie natürlich trotzdem…
Als ich abends wieder daheim war, folgte wieder der Absturz. Wie immer, wenn ich bei meinen Eltern war. Habe mich also wieder mit Essen vollgestopft bis es nicht mehr ging…
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Montag, 03.08.:
Am nächsten Tag ging es mir ausgesprochen gut. Viel zu gut. Ein totales Stimmungshoch, das noch mehr beflügelt wurde, als meine Anleiterin mich wegen zu wenig Kindern schon morgens wieder nach Hause schickte.
Ich beschloss shoppen zu gehen. Wieder ein Stimmungshoch. Ich glaube, dass dieses Glücksgefühl, wenn ich mir etwas gekauft habe, mal wirklich noch in die falsche Richtung gehen könnte, wenn ich nicht aufpasse. Noch hält sich alles im Rahmen. Aber dieses Gefühl danach… Ich weiß, dass Bulimie und Shoppingsucht immer wieder auch mal gleichzeitig auftritt…
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Dienstag, 04.08.:
Es ging mir heute Morgen gut. Wieder zu gut. Durfte wieder früher heim.
Zuhause kam das Stimmungstief. Ich habe gebacken. Backen ist mir kaum möglich. Ich verwende die Rezepte nie so wie sie sind. Streiche oder ersetze so viele Lebensmittel, bis das Ergebnis auch dementsprechend „interessant“ bescheuert wird.
Anschließend bin ich so unzufrieden.
Es muss aber perfekt sein, wenn es jemand anderes davon essen soll…
Okay, dann muss ich doch so tun, als hätte ich nichts gebacken. Das ist besser und weniger peinlich, als ein total peinliches Ergebnis zu haben…
Ja, denke immer daran, was die anderen denken könnten!!!!!!!
Das ist aber erst seit einigen Wochen so schlimm… Vorher ging das besser… Da habe ich mir doch nicht solche Gedanken gemacht, wenn ich etwas gebacken habe, wovon andere gegessen haben!???
Ich muss es vorher testen, bevor ich es andere essen lasse. Im warmen Zustand. Im abgekühlten Zustand. Muffins von der hinteren Reihe und einer von der vorderen. Austesten welche eher gehen. Die weniger schönen werden anderen auch nicht vor Augen geführt.
Und dann bin ich vollgefressen. Alles möchte wieder aus mir heraus.Ich werde immer fetter und fetter…
Es darf nicht raus. Denk an deine Zähne. An deinen momentanen Haarausfall. An den Betriebsarzt zu dem du eigentlich gehen musst und der dann u.a. deine Blutwerte checken wird…
Habe sowieso total zugenommen die letzten Tage. Kriege fast die Krise. Fresse erst recht noch mehr…
Und ich hasse mich von Minute zu Minute mehr… Mich und mein Leben. Ertrage es nicht mehr…
Mein Freund macht mir den Tag nun wieder komplett kaputt. Möchte mich sehen. Hat aber schlechte Laune wegen seiner Arbeit… Schön. Kann ich jetzt gut gebrauchen. Gibt mir wieder den Rest. Ich hasse diesen Tag…
(Nachtrag: Er hat seinen Ärger dann doch wieder lieber mit Alkohol runtergespült. Kommt also doch nicht mehr. Nimmt mir meinen letzten kleinen Hoffnungsschimmer…)
Möchte mir weh tun. Halte es einfach nicht mehr aus.
Das darfst du nicht. Denk an den Betriebsarzt zu dem du eh nicht gehen wirst. Es darf nicht auffallen… Du darfst nicht auffallen…
Dann will ich wenigstens mit dem Lehrer jemandem reden... Einfach nur reden… Damit der Schmerz irgendwie ein bisschen erträglicher wird… Aber es geht nicht… Es geht einfach nicht…
07 Dienstag Jul 2015
Posted Tagebuch
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Angst, Arzt, Ausbildung, Beratungsstelle, Beziehung, Blog, Chaos, Essstörung, Fassade, Freund, Hass, Hilfe, lügen, Maske, Mitleid, Prüfung, Prüfungsangst, Probleme, Scham, Schule, Selbsthass, Tagbuch, Versager, versagt, Wahrheit
07 Dienstag Jul 2015
Posted Tagebuch
inSchlagwörter
Angst, Blog, Chaos, Prüfung, Probleme, Selbsthass, Suizidgedanken, Tagebuch
Die Prüfung ist vorbei… Jetzt ist die Angst zwar weg, aber es geht mir schlecht. Selbsthass kommt auf. Der Wunsch, nicht mehr da zu sein…
Mehr dazu hier, passwortgeschützt…: Vergeigte Prüfung & andere Baustellen – ich hasse dieses verdammte Leben!
05 Sonntag Jul 2015
Posted Tagebuch
inSchlagwörter
Alltag, Angst, Chaos, Essstörung, Lehrer, Prüfung, Prüfungsangst, Probleme, Selbsthass, Selbstverletzungen, SVV, verzweifelt, Verzweiflung
Bin heute wieder überhaupt nicht klargekommen.
Gefressen (aus Angst) und geko… Aber ich bin es nicht mehr gewohnt. Die Verzweiflung, wenn man nicht immer mehr alles wieder aus sich herausbekommt, ist mal wieder groß. Bin so erschöpft. Und vor allem habe ich starke Schmerzen. Mir wird mal wieder bewusst, welche chronischen Beschwerden und irreversible Schäden mit meinem Essverhalten zusammenhängen. Und das schon so viele Jahre…
Dazu noch meine Beine. Wollte mich nicht schneiden. Wollte keine neuen Narben. Stattdessen habe ich mit nem … etliche Male auf meine Beine eingeschlagen. Konnte ja nicht ahnen, dass das gleich sooo anschwillt und soooo blau und rot wird… Sieht glaube ich schon schlimm aus. Ich weiß nicht, was andere denken würden, wenn sie das sehen würden…
Das heißt jetzt erst mal auch lange Hosen zu tragen. Habe ich die letzten Tage sowieso nur gemacht, weil ich mich sonst zu fett gefühlt hätte… Aber nur noch lange Kleidung… Bei dem Wetter super… 😦
Ich sollte mich endlich damit abfinden, dass ich die Prüfung nun mal nicht bestehen werde… Kann es aber nicht…
Alle die durch die Prüfung fallen werden am Donnerstag in einer Lehrerkonferenz besprochen. Der Lehrer* wird es dann also bestimmt auch mitbekommen, da er auch bei ein paar Prüflingen dabei ist….
Muss in’s Bett. Bin so fertig…
19 Freitag Jun 2015
Posted Tagebuch
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abhängig, Abhängigkeit, Alkohol, Angst, angststörung, Ausbildung, Blog, Chaos, Essstörung, Hilfe, Lehrer, Liebe, Narben, Panik, Prüfung, Prüfungsangst, süchtig, Schüler, Schule, Selbsthass, Sucht, Wut
Es sind nur noch etwas über zwei Wochen, dann ist die abschließende mündliche Prüfung. In wenigen Tagen muss ich eine schriftliche Übersicht dazu abgeben.
Doch gelernt habe ich bisher so gut wie nichts. Keine Ahnung, wie ich das hinbekommen soll.
Ich kann das nicht. Ich kann das nicht. Ich kann das nicht…
Meine Angst ist schon wieder so unglaublich groß. Ich bekomme ja schon allein immer die schlimmsten Ängste und Panik, wenn ich nur an die Schule denke, mich auch nur auf den Weg zur Schule mache, geschweige denn, wenn ich das Gebäude schließlich betrete.
Wie soll ich das also auf die Reihe bekommen? Die Angst lähmt mich schon wieder so sehr. Ich habe so Angst zu versagen. Mich zu blamieren.
Momentan geht schon wieder Magen-Darm im Kindergarten herum. Heute Morgen bin ich mit starker Übelkeit aufgewacht. Mittlerweile geht das dann automatisch mit Angst/ Panik einher. Vermutlich weil mir wenn ich Angst/ Panik habe, auch immer ziemlich gleichzeitig übel ist.
Oder war das heute Morgen nur wegen der Angst? Nein, glaube ich nicht, aber wer weiß….
Seit mindestens nun zwei Wochen bekomme ich wieder kaum Wasser hinunter. Ich weiß nicht, woran es liegt. Selbst das Essen oder das Trinken dickflüssiger Smoothies geht ja zum Großteil (aber eben auch nicht immer, weil ich das Gefühl im Magen einfach nicht ertragen kann. Doch egal ob Wasser, Tee oder sonstige dünnflüssige Sachen, es geht einfach nicht. Mir wird plötzlich übel davon (genauso bei Gurken, besonders glitschiger Gurkensalat).
Zur Zeit bin ich unglaublich müde, sehr schwach und unkonzentriert. Ich sollte mehr trinken. Vielleicht würde es helfen. Vielleicht auch nicht, ich weiß es nicht.
Mein Freund trinkt schon wieder. Er kommt nicht weg, von diesem scheiß Alkohol. Ich hasse leere Worte. Es gibt nichts Schlimmeres. Aber es war so unglaublich naiv von mir, auf seine Äußerung zu hoffen, dass er wirklich die Finger von diesem Zeug lässt…
Auch die Tatsache, dass es ihm trotz Urlaub angeblich momentan gut geht, kommt mir irgendwie spanisch vor. Und ich warte nur schon wieder auf die nächste Katastrophe…
Gestern war er da. Mittlerweile laufe ich in meiner Wohnung im T-Shirt herum (wenn mir warm genug ist), auch wenn er da ist. Aber wenn meine Augen dann zufällig meine Narben streifen oder er sie berührt… Das tut so weh… Sie ständig sehen zu müssen. Zu sehen, wie nah Liebe und die Spuren von Selbsthass beieinander sein können…
In mir schmerzt alles. Da ist die Angst. Die verdammt große Angst. Und die Wut. Die Wut auf mich selbst. Dass ich diesen einen Schritt einfach nicht gehen kann…
Der Lehrer* geht mir nicht aus dem Kopf. Obwohl unser Mailaustausch seit zwei Monaten auf Eis gelegt ist. Obwohl es sinnlos ist. Obwohl ich mich niemals trauen würde, ihm zu sagen, dass ich das bin. Niemals mit ihm reden könnte.
Dabei würde ich es so gerne… Ich sollte es machen. Das sage ich mir immer wieder. Damit sich vielleicht irgendwie etwas ändert. Es ist doch die letzte Möglichkeit, verdammt nochmal! Danach bin ich raus aus der Schule. Und diesmal komplett, falls ich die Prüfung bestehen sollte… Dann gibt es diese Institution Schule für mich nicht mehr und niemand der mir helfen kann... Ich habe das Gefühl, ihn dann zu „verlieren“. Obwohl er doch gar nicht so richtig da war. Außer mit den Mails.
Das ist wirklich krank, man…
Hatte überlegt, ihm auf seine letzte Mail (nur: dass sein Gesprächsangebot immer noch besteht) doch nochmals zu antworten. Zu schreiben, dass es einfach nicht geht. Nicht mehr, nicht weniger. Aber wozu? Das würde doch alles nur noch peinlicher und schlimmer machen. Er würde sich erst recht an der Nase herumgeführt vorkommen…
Aber allein eine Antwort von ihm zu bekommen, würde mir irgendwie helfen. Wahrscheinlich egal welche… Das ist so krank…
Warum musst du dich immer wieder so sehr von Leuten abhängig machen!??
… 😦
23 Donnerstag Apr 2015
Posted Tagebuch
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Alltag, Angst, Bandana, Blog, Essstörung, Kleidung, Narben, Selbsthass, Selbstverletzendes Verhalten, Sommer, Soziale Phobie, Stimmungsschwankungen, SVV, Tagebuch
„Wie geht es dir?“, fragte mich gestern ausnahmsweise mal nicht meine Anleiterin sondern meine andere Kollegin.
Bin ich jetzt schon wieder blass oder was??
Beim Blick in den Spiegel stellte ich dann selbst fest, dass dies tatsächlich der Fall war…
Du siehst aus wie eine Leiche! Aber so was von!!!!
Dann muss das doch vom Schlafmangel kommen. Anders kann ich mir das nicht erklären…
Notiz an mich selbst: Bevor ich dem Lehrer wieder im Kindergarten über den Weg laufe, auf jeden Fall nur wenig schlafen! Dies dürfte kein Problem sein, da ich nämlich am Tag/ bzw. Nacht davor meine Ausarbeitung fertigstellen muss…
Für diese habe ich eigentlich gerade zwei zusätzliche Tage frei bekommen von meiner Anleiterin.
Bestimmt, weil du zur Zeit so blass bist!
Doch obwohl es mittlerweile fast nicht mehr zu schaffen ist, bekomme ich es einfach nicht auf die Reihe…
Stattdessen jagt ein Tief das nächste. Und zwischendurch bin ich dann mal kurz bestens gelaunt. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so starke Stimmungsschwankungen hatte. Zur Zeit wechselt das dann mehrmals täglich!
Als ich vorhin wieder ein sehr starkes Tief hatte, habe ich mich irgendwann dazu gezwungen, mein Badezimmer zu putzen. Schließlich kommt mein Freund heute Abend seit Langem mal wieder (war mir in letzter Zeit zu viel und schließlich hatte ich ja immer so viel zu tun *hüstel*). Und Gedankenschmiedin muss ja immer alles perfekt haben. Auch in ihrer Wohnung.
Erstaunt stellte ich danach fest, dass es mir plötzlich wieder gut ging. Vielleicht sollte Badezimmer putzen auf meine Skill-Liste wandern…
Heute Nachmittag kam plötzlich die unbegründete Angst wieder. Nur weil ich ein paar Stunden nichts gegessen hatte. Total übertrieben, wie mein Körper reagiert. Früher habe ich das doch auch ohne Probleme viel , viel länger und besser ausgehalten…
Ich wollte eigentlich endlich mal wieder abnehmen. Weil mir sonst nie jemand ansehen wird, dass ich Hilfe brauche und ich da nicht von allein herauskommen werde.. Aber das wird so nie etwas…
Gestern Abend bin ich mal wieder mit Licht an ganz plötzlich eingeschlafen. Dann bin ich immer so verpeilt, wenn ich nachts immer noch übermüdet wieder aufwache. Und was mache ich anschließend? Im halbwachen Zustand gehe ich ohne auch nur einen Funken nachzudenken direkt zum Kühlschrank. Ganz selbstverständlich. Schokomüsli futtern. Ist mir erst heute morgen wieder eingefallen…
Ich hasse mich. Möchte mich endlich wieder verletzen. Nur lächerlich oberflächlich, damit keine neuen Narben entstehen, die jemand entdecken könnte (schließlich muss ich im Sommer unbedingt zum Betriebsarzt, um die Chance zu verringern, dass es nicht auffliegt, dass ich nicht schon vor einem Jahr dort war…). Und damit es mein Freund nicht bemerkt und nicht wieder traurig sein muss wegen mir. Letztes Mal war er das nämlich…
Die Leute laufen bereits draußen in T-Shirt und kurzer Hose herum. Jedes Mal beneide ich sie um ihre Freiheit. Wenn man immer langarm sein muss, längere Hosen tragen muss und verschiedenen Aktivitäten nicht nachgehen kann, dann ist man so gefangen in sich selbst.
Seit sieben Jahren leide ich jeden Sommer auf’s Neue darunter. Ich hasse diese Hitze. Meistens habe ich dann T-Shirt mit Cardigan getragen. Die Mehrheit der Leute dachten dann immer, dass mir einfach „nur“ kalt wäre.
Sollen sie eben denken, dass ich zu wenig esse oder sonstwas. In dem Fall ist das egal, Hauptsache, sie kommen nicht hinter die Wahrheit!
Die Narben am Arm sind alt und es sind bedeutend weniger als an anderen Stellen. Es ist schwierig, aber ich zwinge mich mittlerweile wirklich, mich wenn dann an anderen Stellen zu verletzen (was ich mittlerweile aber ja auch kaum noch mache!). Trotzdem schäme ich mich für meine Narben wie verrückt. Außer meinem Freund kennt sie niemand.
Dieses Jahr möchte ich es mir zumindest ab und zu ein bisschen erleichtern. Deshalb habe ich versuchsweise Bandanas bestellt… Und tatsächlich: Wenn ich laaange probiere, bekomme ich es ab und zu mal so hingebunden, dass es alles überdeckt. Aber es ist schwierig und reicht nur knapp, wenn ich es mir einmal mehr um den Arm binde, als üblich. Dadurch wird es teilweise wieder fast zu eng. Die Gefahr, dass es verrutscht ist gegeben. Aber ganz so leicht wie befürchtet rutscht es dann auch nicht.
Dass ich mich im Kindergarten trauen werde es zu tragen, glaube ich noch nicht. Ich bin mir nicht sicher, wie die Kinder reagieren. Bei Armbänder kommen sie immer gleich angerannt, fassen sie an und wollen sie am liebsten auch anziehen.
Aber vielleicht mal beim Einkaufen? Wobei mir da meine Soziale Phobie (oder was auch immer) an der Kasse auch schon so Schwierigkeiten bereitet (Bin ich schnell genug beim Einpacken und Geld geben? Jetzt müssen wieder alle auf mich warten…).
Hm, zumindest könnte ich es tragen, falls ich mal mit meinem Freund spazieren gehen sollte oder so…
Wie oft kommt das vor? Zweimal im Jahr?
Okay…
Vielleicht schaffe ich es auch nicht. Wenn man seit bestimmt 10 Jahren die Haare nur noch offen trägt, weil man sonst das Gefühl hat noch viel hässlicher zu sein, ist es schwierig, sich einfach mal so ein Bandana an den Arm zu binden.
Weil ich immer Angst habe, aufzufallen. Dass es blöd aussieht und dass etwas verrutschen könnte…
Zu meiner Kleidung sonst im Sommer passt es eigentlich auch überhaupt nicht. Vielleicht sollte ich mir irgendwelche Ketten kaufen, um vom Bandana abzulenken…!?
Eigentlich kann man nur einfarbige Kleidung dazu anziehen. Etwas schickeres geht eigentlich auch nicht. Und so wird mich das wieder noch kindlicher machen, als ich eh schon wirke. 😦
So wird dich nie jemand ernst nehmen…
Außerdem sieht man plötzlich meine fetten Arme wieder. Alles schwabbelt, weil ich so fett bin und weil ich keine Muskeln habe.
Mensch ist das peinlich! So kannst du dich nicht sehen lassen! Und deine Beine sehen fast grünlich aus, weil du so blasse Haut hast und man deine Venen überall durchsieht… Du bist so hässlich…
Außerdem wird mir nun mal extrem schnell kalt!! An den Armen sowieso(!), schließlich bin ich da lange Kleidung gewohnt (Nicht mal im Sommer kann ich nachts kurze Kleidung tragen, weil ich dann irgendwann aufwache und friere).
Einen richtig dünnen Cardigan drüberzuziehen wird auch nicht gehen. Das wäre mir eigentlich am liebsten. So könnte ich nämlich z.B. wenn ich mit den Kindern länger allein im Garten bin den Cardigan ausziehen und ihn später wieder anziehen. Aber dieses blöde Bandana ist so unglaublich dick am Handgelenk…
Naja… Zumindest gestern habe ich es noch als einen kleinen Lichtblick gesehen, evtl. mal ab und zu im T-Shirt rausgehen zu können. Dass es wenigstens endlich mal wieder überhaupt eine Möglichkeit gibt. Zumindest theoretisch…
Aber praktisch? Ich weiß es noch nicht…
Bitte verratet mir doch mal: Was ist denn eigentlich unauffälliger: Langarm im Sommer, oder mit Bandana um den halben Unterarm???
(Und neeeein, überschminken geht bei mir nicht, dazu sind meine Narben nicht flach genug und meine Haut am Arm zu hell… Sie offen zeigen werde ich ganz sicher nicht, auch wenn ich die Leute dafür bewundere, die das können…)
17 Freitag Apr 2015
Posted Tagebuch
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Angst, Ausbildung, Chaos, Erzieher, Essstörung, Fassade, Gedanken, Gefühle, Leben, Lehrer, Probleme, Selbsthass, Tagebuch
Ich bin müde und schwach. Habe keine Kraft. Mir tut alles weh.
Die letzten Nächte habe ich wieder versucht, das Schlafen so lange wie es geht hinauszuzögern. Obwohl ich so unendlich müde war. Obwohl ich einfach nur noch schlafen wollte. Es ist dieser innere Drang… Aber warum? Um mir indirekt selbst zu schaden? Vermutlich…
Anschließend habe ich lange gearbeitet. Meine schulischen Dinge bleiben auf der Strecke. Ich habe immer noch nicht mit dem Bericht angefangen, der u.a. auch darüber entscheiden wird, ob und wie ich meine Ausbildung abschließen werde. Es ist wirklich bald nicht mehr zu schaffen…
Es ist mir zu viel. Ich bin zu müde. Zu fertig. Ich kann nicht mehr…
„Geht’s dir gut? Du bist schon wieder so blass im Gesicht!“, meinte meine Anleiterin heute schon wieder.
Schön. Wenigstens scheinen es mir manche Leute ab und zu anzusehen. Ich arbeite an manchen Tagen nur sehr wenig mit ihr zusammen. Aber sie ist aufmerksam. Zu aufmerksam. Das wird schrecklich im Sommer mit langer Kleidung…
Vor wenigen Tagen habe ich einen Besuch gemacht in einer Einrichtung nebenan, die zu unserem Kindergarten gehört.
Die eine Erzieherin meinte, ich könnte doch kurz das Essen für die Kinder holen. Ich stimmte zu. Doch dann kam die Kollegin. Äußerte Bedenken. Das Essen wäre doch zu schwer…
Ist ja nicht so, dass eure FSJlerin das sonst auch täglich ohne Probleme für euch holt!
Schließlich wollte sie es dann doch lieber selbst holen…
Danke… Alle übertreiben es und halten mich für unfähig…!
„Und du bist die neue FSJ-lerin?“ wollte ein Vater eines Kindes schließlich wissen.
Nein verdammt nochmal! Die meisten Leute haben in meinem Alter die Erzieherausbildung schon längst fertig!
Immer werde ich für eine junge Praktikantin gehalten. Ständig fällt der Satz: „Du bist ja noch so jung!“ Alle halten mich immer gleich für 5-9 Jahre jünger. Nie wird man ernst genommen. Wie ich es hasse! Wie soll ich mich da selbst ernst nehmen. Immer habe ich das Gefühl, dass ich mich für mein Alter entschuldigen muss. Dass ich so viel jünger aussehe. Zum Kotzen!!!
Was für eine „schöne“ Überleitung zum nächsten Thema.
Ich fühle mich so ekelhaft fett. Komme einfach nicht mehr klar mit der Zahl auf der Waage/ bzw. mit meinem jetzigen BMI. Noch nie die ganzen letzten Jahre war es so viel wie die letzten 2 Monate. Noch die war das Untergewicht so hoch. Ich hasse mich so sehr dafür. Kann mir so niemals Hilfe suchen.
Tja… Jetzt bist du einfach nicht mehr krank genug…
Würde am liebsten ständig hungern, aber ich bekomme es nicht mehr hin. Als hätte ich es verlernt. Fühle mich verdammt schlecht.
Du Versagerin! Nichts kannst du! Nicht einmal nichts!
Die Angst wieder größer und die Panikattacken häufiger, wenn ich zu wenig esse. Und das alles sehr plötzlich und ohne Vorwarnung. Habe ständig Kopfschmerzen & Migräne. Bekomme vor Übelkeit gar nichts mehr hinunter. Aber vor allem kommen dann gleich wieder die Fressanfälle. Und das darf nicht sein!! Würden meine Zähne nicht so davon kaputt gehen, würde ich ständig kotzen gehen…!!!! Doch die Angst davor ist zu groß. Denn ich weiß, dass meine Zähne schon genug gelitten haben.
Nächste Woche folgt ein Betriebsausflug. Nicht nur mit meinem Kindergarten, sondern auch mit anderen Einrichtungen nebenan von uns, die noch dazugehören.
Ich will da nicht hin. Solche Veranstaltungen bedeuten, dass man sich besser kennenlernen soll… Niemand darf mich kennen. Niemand. Ich mache zu. Kann mich doch nicht öffnen. Niemand darf wissen, wie erbärmlich mein Leben aussieht und welche Probleme ich mit mir herumschleppe.
Die Leute die mir meinen Vertrag für das Jahr nach meiner Ausbildung erstellen werden, werden auch anwesend sein. Ich sollte sie alle mal kennen lernen, meinte meine Anleiterin.
Das ist toll. Denn an dem Tag werde ich ja garantiert einen wunderbaren Eindruck hinterlassen! So stumm und zurückhaltend. Es wird mir zu viel sein… Falls die FSJler nicht mitkommen, werde ich die Jüngste sein. Und noch jünger aussehen. Niemand wird mich da ernst nehmen…! Und ich mich auch nicht…
Nach dem Ausflug wollen sie etwas trinken gehen. Ich will nicht. Ich will nicht. Ich will nicht. Bekomme bestimmt nur Panik. Von der Uhrzeit her, werden die meisten vermutlich Kaffee trinken. Ich mag keinen Kaffee. Verabscheue den Geruch. Viel zu intensiv.
Bestell dir nen Kakao und du wirst erst recht als kleines Kind gesehen!
Oder du bestellst ein Wasser und alle werden nich blöd anschauen oder es werden Kommentare kommen bzgl. Kalorien, etc….
Finde ich den Weg überhaupt? Ich hasse Orte, an denen ich noch nie war… Angst vor Unbekanntem und so…
Und wie komme ich überhaupt hin? Vermutlich als Einzige mit dem Bus. Ohne Führerschein, weil ich den wegen der Versagensangst nie machen konnte.
Dann denken alle, dass du bloß noch keine 18 bist!
Morgen muss ich auch arbeiten wegen einer Veranstaltung. Den ganzen Tag. So etwas wie Überstunden gibt es nicht. Man arbeitet eben wann und wie viel man muss. Auch wenn man nicht mehr kann.
Vermutlich darf ich den halben Tag im Regen stehen, Kinder beaufsichtigen und jede Menge Kram aufräumen, den wir heute noch lange aufgebaut haben.
Ich hasse öffentliche Veranstaltungen. Komme mit diesen ganzen sozialen Situationen einfach nicht klar. Ich fühle mich immer so fehl am Platz und reizüberflutet, dass ich immer mehr verstumme…
Und vor allem fehlt mir auch körperlich gerade einfach die Kraft…
Ich kann nicht mehr, verdammt nochmal…
Aber was soll ich tun… Dem Lehrer schreiben und sein Gesprächsangebot annehmen, kann ich noch nicht. Schließlich müsste ich von mir aus mit ihm reden. Nicht er mit mir.
Ich kann mich nicht öffnen. Niemandem. Zumindest nicht persönlich.
Vielleicht fehlt mir einfach „nur“ das Vertrauen in die Menschheit…
Ich würde nur verstummen. Zu tief sitzt der Schmerz und die Angst. Und ich weiß nicht, ob das jemand versteht, bzw. wie das jemand interpretiert…
08 Mittwoch Apr 2015
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allein, Alltag, Andreas L., Angst, Chaos, depressiv, der Lehrer, Gedanken, Gefühle, Germanwings, isoliert, leer, Probleme, Selbsthass, Selbstmordgedanken, Suizid, Suizidgedanken, Tagebuch, Tod, traurig, verzweifelt
Heute fiel mir eine Sache aus meiner Teenager-Zeit ein. Ich habe ja früher immer richtig viel gelesen. Hauptsächlich Krimis.
Eines Tages hatte mein Vater Besuch von einem gläubigen Christen. Einer meiner Krimis lag dabei auf dem Tisch und löste eine große Diskussion aus. Schließlich solle man ja nicht töten. Der Besucher kam zu dem Entschluss, dass Krimis in Ordnung wären, aber nur, wenn es darin keine Toten geben würde…
Wenige Jahre später, nahm der Mann sich dann selbst das Leben…
Ja, was es nicht alles gibt…
Ich fühle mich allein auf dieser Welt. Und ein bisschen verzweifelt. Möchte eigentlich reden. Aber das geht ja nicht. Denn es ist niemand da und es gibt vermutlich auch kaum jemanden, dem ich mich anvertrauen würde. Die Worte würden mir sowieso im Hals stecken bleiben.
Ich würde gerne dem Lehrer* wieder schreiben um Druck abzubauen. Aber was auch. Das geht einfach nicht mehr… Denn auf seine Frage, was er weiter für mich tun könne, habe ich ihm keine Antwort. Zumindest keine, die ich ihm mitteilen möchte…
„Einfach nur zuhören“, würde aber auch mal wieder viel zu peinlich klingen! Außerdem will er das vermutlich auch gar nicht. Also dir zuhören. Warum auch. Wahrscheinlich waren ihm deine Mails sowieso zu viel, schließlich meinte er am Anfang mal, er wolle keine Runden mit dir laufen. Und die Frage in der letzten Mail hat er sicherlich nur gestellt, damit du endlich einsiehst, dass es keinen Sinn macht, mit ihm zu schreiben!
Ein bisschen Halt hat es ja mir schon gegeben. Und ich hatte es als Chance gesehen, vielleicht eines Tages mal mit ihm persönlich zu reden… Eine Art Brücke, um die Anonymität abzulegen, um das Reden über dieses Thema zu „üben“ und um irgendwann mal in eine Beratungsstelle gehen zu können…
Aber niemand soll etwas für mich tun müssen. Niemand… Da würde mich nur das schlechte Gewissen plagen…
06 Montag Apr 2015
Posted Tagebuch
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Alltag, Gedanken, Geschichte, heiraten, ignoieren, Jugendkreis, Jugendzeit, Kindheit, Kreislauf, Leben, peinlich, schüchtern, Schmerz, Selbsthass, Tagebuch, verletzt, verliebt
„Weißt du noch, als er damals meinte, er würde dich eines Tages heiraten?“
Sie verdreht die Augen. Sie hasste es, wenn ihre Eltern irgendwelche bescheuerten Anekdoten aus ihrer Kindheit auspackten. Außerdem wollte sie sich gerade nicht anmerken lassen, dass es sie doch ein bisschen getroffen hatte, als sie die Neuigkeit erfuhr. Er würde dieses Jahr heiraten, hieß es. Heiraten…!
Sie waren damals beide fünf Jahre alt gewesen und er wohnte nur wenige Häuser von ihr entfernt, gleich schräg gegenüber. Viel Zeit verbrachten sie miteinander. Sie tobten gemeinsam, spielten Räuber und Gendarm, sie fuhren gemeinsam Schlitten und er brachte ihr das Fußballspielen bei.
Alles wollte er ausprobieren. So hatte er eines Tages ein Brett mit Nägeln auf den Gehweg gelegt und wollte warten, bis jemand mit dem Fahrrad rüberfahren würde. Im Gebüsch wollten sie sich beide verstecken. Doch dann kam ein Auto und hielt an. Ein zorniger Mann (ihr späterer Klassenlehrer der 3. & 4. Klasse 😛 ) stieg aus. Er kannte den Jungen wohl bereits und forderte die Kinder auf, das Brett schleunigst zu entfernen, sonst würde er die Eltern des Jungen einschalten…
Er kannte jede Menge Schimpfwörter und bekam immer wieder Hausarrest. Dann öffnete er sein Fenster, sie stand unten und sie unterhielten sich eben so. Eine Strickleiter wollte er sich bauen. Dann könne er zu ihr hinunterkommen und sie könnten wieder miteinander spielen.
Überhaupt wolle er eines Tages die große Wiese von nebenan kaufen. Dann würde er sie heiraten wollen, Kinder bekommen und ein großes gemeinsames Haus bauen…
Er war schon damals einer von diesen ganz intelligenten Kindern gewesen, die schon vor der Schule Rechnen & Lesen konnten. Irgendwann ging er in die Schule und sie noch ein Jahr in den Kindergarten. Sie hatten plötzlich nichts mehr miteinander zu tun…
Als sie in der fünften Klasse war, sah sie ihn jeden Morgen im überfüllten Bus. Er war einer dieser obercoolen Jungs.
Sie musste an der ersten Station raus. Es war mühsam, sich durch die ganzen Leute zu zwängen, die viel größer waren als sie selbst. Er machte Witze darüber. Jetzt würden wieder diese Schüler des XX-Gymnasiums kommen… Er hatte gut reden. Er war damals schon recht groß für sein Alter und musste erst einige Stationen später raus. Nämlich dann, wenn es kein Problem mehr war, rechtzeitig aus dem Bus zu gelangen.
Die Jahre vergingen, ohne dass sie sich viel sahen oder gar miteinander sprachen. Man hatte sich wohl auseinandergelebt…
Schon als Kind wuchs sie mit dem Glauben an Gott auf. Und eines Tages nahm eine Mitschülerin sie mit in ihren Jugendkreis. Die meisten Leute dort waren ein bisschen älter als sie. Sie wurde freundlich aufgenommen, war aber sehr zurückhaltend.
Sie waren aber noch nicht vollzählig. Irgendwann ging die Tür auf. Und wer trat herein? Niemand geringeres als ihr werter Herr Nachbar…
Es begann eine Vorstellungsrunde. Irgendwann war er an der Reihe und stellte sich grinsend vor. Auch sie musste grinsen.
„Und ich kenne die Gedankenschmiedin schon“, fügte er am Ende seiner Vorstellung noch hinzu… 😀
Sie besuchte den Jugendkreis hin und wieder, wenn auch nicht regelmäßig. Da sie beide ja direkt gegenüber voneinander wohnten, wurden sie auch immer wieder gemeinsam abends nach Hause gefahren.
Sie redeten nie viel. Waren beide eher etwas ruhiger. Sie sowieso.
Die Leute waren eigentlich wirklich nett. Aber sie konnte sich auch mit der Zeit einfach nicht öffnen. Manche machten Witze über’s Ritzen. Es verletzte sie. Denn sie verletzte sich. Und sie wusste, dass sie niemals mit jemandem darüber hätten reden können, auch wenn sie es sich manchmal so sehr gewünscht hätte…
Es gab eine Zeit, da war sie trotzdem irgendwie beliebt. Sie ging mit den anderen auf eine Freizeit und war bestens gelaunt.
Doch dann wurde wieder sie so ruhig, dass sie einfach nur noch im Hintergrund depressiv gestimmt da saß und sich einsamer denn je fühlte.
Die beiden redeten nicht viel miteinander. Ein paar Sätze. Es war üblich sich kurz zu umarmen, wenn man sich begrüßte (er 2 Meter groß, sie nur 1,60).
Aber sein Grinsen in bestimmten Situationen sprach manchmal Bände 😀
Manchmal setzte er sich neben sie.
Bei einer Filmnacht war er schräg gegenüber von ihr eingeschlafen. Und so zog der Film weniger ihre Aufmerksamkeit auf sich, als er es tat.
Doch sie durfte sich nicht in ihn verlieben. Sie durfte es einfach nicht! Denn ihre Freundin, die große Schwester ihrer Mitschülerin, hatte mehr als nur ein Auge auf ihn geworfen.
Irgendwann erstattete sie ihr also immer Bericht, was z.B. im Garten der Nachbarn gerade so vor sich ging, oder wenn sie ihn wieder mal irgendwo gesehen hatte…
Und irgendwann fing er dann an mit ihr zu reden.
Sie war gerade auf dem Nachhauseweg. Sie hatten den gleichen Bus genommen. Als sie ausstieg, ging sie jedoch schnurstracks voran. Sie konnte nicht großartig mit Jungs reden. Dazu war sie viel zu schüchtern. Also lief sie. Und als sie seine Schritte hinter sich hörte, die immer näher und näher kamen, wurde sie immer schneller und schneller. Und auch er wurde immer schneller. Das konnte doch nicht sein! Sie hörte seinen Atem immer näher kommen. Doch sie konnte nicht schneller gehen. Irgendwann war er neben ihr. Sie gab auf. Sah ihn verunsichert an. Was wollte er von ihr?
Er begann ein Gespräch mit ihr. Bzw. versuchte es zumindest. Wollte wissen, ob sie auf dem Geburtstag von einer aus dem Jugendkreis gewesen war.
„Nee“. Du musst so tun, als würdest du nicht wissen, dass er nicht dort war! Schließlich hat dir das deine Freundin erzählt, die für ihn schwärmt! Mach‘ sie jetzt ja nicht verdächtig!
Gedankenschmiedin-Logik…!! 😛
„Warst du?“, fragte sie deshalb.
„Nee. Sonst hätte ich ja nicht gefragt ;)“ GRIIINS
Oh man, bist du dääämlich!!!
Morgens an der Bushaltestelle, als außer zwei Fünftklässer sonst niemand da war, sprach er sie erneut an. Doch sie war so perplex, dass sie einfach nur jede Menge Müll laberte, bzw. irgendwann gar nichts mehr sagte, weil sie ihm nicht sagen wollte, dass sie ihn nicht verstanden hatte, weil sie total erkältet war und ihre Ohren einfach mal dicht machten… -.- *peinlich*
Eines Tages ging er vor ihr her, auf dem Weg von der Bushaltestelle nach Hause.
Wenn er sich jetzt umdreht, dachte sie sich…
Irgendwann drehte er sich zu ihr um. Und der Blick den er ihr zuwarf, war lange…
War sie nicht im Jugendkreis, erkundigte er sich nach ihr bei ihrer Freundin.
Und ihre Freundin…. Die setzte sich eines Tages in den Kopf, offensiver zu werden. Machte ihm ein Weihnachtsgeschenk. Schrieb ihm SMS. Und er hat vermutlich kapiert, was da Sache war…
Gleichzeitig hatte ihre Freundin die Leidenschaft, Geschichten zu schreiben. Am liebsten baute sie dabei Geschichten des alltäglichen Lebens ein. Und somit auch ihn.
Und Gedankenschmiedin hatte ihr so einiges erzählt. Auch aus seiner Kindheit.
Jedenfalls fing er eines Tages (Anfang 2009) an, Gedankenschmiedin an der Bushaltestelle zu ignorieren. Und sie traute sich auch nicht mehr mit ihm zu sprechen. Vielleicht kam er nicht damit klar, dass sie in seiner Gegenwart immer so viel wirres Zeug laberte. Oder er hatte verstanden, dass ihre Freundin auf ihn stand. Oder er hatte eine dieser Geschichten über sich selbst gelesen und war nun sauer auf sie, weil sie ihrer Freundin so viel über seine Kindheit erzählt hatte.
Er ging nicht mehr in den Jugendkreis. Es wurde erzählt, dass er aus Überzeugung nicht mehr kommen würde, er konnte sich wohl mit den Inhalten nicht mehr so recht identifizieren.
Und an der Bushaltestelle standen sie nur noch stumm nebeneinander. Selbst im Regen, wenn sie einen Schirm dabei hatte und er nicht…
Schon die Monate davor war es ihr schlecht gegangen. Aber die Situation machte irgendwie alles noch schlimmer. Sie hatte das Gefühl etwas falsch gemacht zu haben. Sie suchte die Fehler bei sich. Er ignorierte sie. Und das verletzte sie tief.
Sie liefen sich von da an nie wieder über den Weg…
Irgendwann besuchte er eine andere Gemeinde – die in seinem Dorf. Vermutlich ging es ihm besser. Er wurde offener, selbstbewusster und im ganzen Dorf sehr beliebt.
Sie brach schließlich die Schule ab und er zog für sein Studium um.
Er lernte seine jetzige Freundin kennen und wird sie nun dieses Jahr heiraten.
Ende der Geschichte…
Ob eines Tages noch herauskommt, warum die beiden sich plötzlich eines Tages so ignoriert haben? Unwahrscheinlich, aber wer weiß. Denn manchmal läuft man jemandem ganz unerwartet über den Weg, den man viele Jahre aus den Augen verloren hatte…
22 Sonntag Mrz 2015
Posted Tagebuch
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Alltag, Beziehung, Chaos, der Lehrer, Essstörung, Gedanken, Gefühle, Lehrer, Probleme, Selbsthass, SVV, Tagebuch, traurig
Die letzten Tage war mir nicht zum Bloggen zumute. Das einzige, das mich zur Zeit noch aufrecht hält, sind irgendwie die momentan sehr seltenen Mails des Lehrers*.
Und das ist total dumm. Und bestimmt total krank! Du idealisierst ihn. Machst deine Stimmung von seinen Mails abhängig. Denkst nur noch daran. Wünschst dir, dass er dir irgendwie aus dem Schlamassel hilft, was er vermutlich gar nicht kann. Wenn, dann kann er das nur indirekt (z.B. durch ein Gespräch, das dir irgendwie dabei hilft zu reden und schließlich auch dabei, professionelle Hilfe aufzusuchen – aber das bekommst du ja bisher auch nicht auf die Reihe…).
Letzteres wäre eigentlich mein nächstes Ziel. Weil mir ein direkter Schritt zu einer Beratungsstelle einfach viiiiel zu groß wäre. Weil ich da nicht reden könnte. Kein einziges Wort. Noch nicht.
Weil ich das Gefühl habe, erst mit jemandem darüber reden zu müssen, der sich mit dieser Sache nicht so gut auskennt! Einfach nur um das Reden darüber zu „üben“, weil ich das nicht kann! Das muss bescheuert klingen…
Vorhin hat er mir endlich mal wieder geschrieben. Nicht viel, u.a.: „Was soll ich sagen…“. Und schließlich die Frage, was er für mich tun kann.
Ich denke, er ist überfordert. Vielleicht auch genervt. Oder beides. Ich sollte ihm nicht mehr schreiben. Einfach nicht mehr antworten… Denn auf die Frage werde ich ihm sowieso keine Antwort schreiben können…
Denn ich kann ihm nicht schreiben, dass es gut tut, wenn einfach nur jemand da ist, der zuhört…!!! Zu peinlich. Und ich will ihm nicht seine wertvolle Zeit stehlen, dafür ist mein schlechtes Gewissen einfach viel zu groß…!!!
Das war’s dann wohl mit den Mails. 😦 Außer er schreibt mir in ein paar Monaten nochmals, weil ich mich so gar nicht mehr melde.
Unwahrscheinlich. Vergiss ihn einfach!
DAS KANN ICH ABER NICHT…!!!!!!! 😦
Jetzt geht es mir erst recht scheiße… Und es wird die nächsten Tage noch schlimmer werden. Weil ich bald nichts mehr haben werde, was mich noch über Wasser hält…
Am liebsten würde ich jetzt heulen bis ich einschlafe. Aber es geht nicht.
Es ging mir die letzten Tage weiterhin auch körperlich nicht besonders gut. Ich bekomme diese starke Halsschmerzen nicht weg. Dadurch habe ich mal wieder Reizhusten. Morgens ist meine Stimme weg. Ich denke es ist nicht unwahrscheinlich, dass ich wieder irgend eine Verletzung im Hals habe. Wie mein gutartiger Tumor damals, der operativ entfernt werden musste, weil ich sonst irgendwann daran erstickt wäre. Bitte nicht wieder. Bitte nicht…
Dir ist schon bewusst, dass bei dir auch das Risiko an Speiseröhrenkrebs zu erkranken, erhöht ist!?
Ja… Aber ich kann es nicht ändern. Selbst wenn ich kaum noch erbreche, mein Körper ist an allen Enden und Ecken einfach kaputt…
Seit Montag habe ich nun schon Schmerzen irgendwo unter, bzw. um die Rippen herum. Es erinnert mich nach wie vor an die Schmerzen meiner vor drei Jahren sehr stark erhöhten Leberwerte. Dazu noch die Übelkeit ab und zu… Bitte nicht. Schließlich kann ich nicht zum Arzt. Es zieht ständig.
Freitagmittag sind noch allgemeine Bauchschmerzen dazugekommen. Die waren recht stark.
Zu allem dazu hatte ich noch eine schöne Erkältung. Habe mich die letzten Tage mit starkem Krankheitsgefühl und sehr schwachen Beinen in die Arbeit geschleppt. Davon u.a. 2x 12 Stunden Arbeit und wenig geschlafen. Aber es ging nicht anders. Ich möchte nicht, dass andere für mich einspringen müssen, bzw. mehr arbeiten müssen wegen mir. Ganz bestimmt nicht!
Du darfst nicht krank sein. Erstens darfst du nicht auffallen. Und zweitens sei doch nicht so ein Weichei! Du hast nicht krank zu sein. Du musst arbeiten bis du von mir aus zusammenbrichst, hörst du? Bis du absolut am Ende bist. Mach dich fertig. Mach dich kaputt. Du hast es nicht anders verdient…!
Das ganze Wochenende über habe ich wieder so viel geschlafen wie möglich, nur um keine Angst spüren zu müssen. Ich weiß nicht, wie das alles weitergehen soll. Gesundheitlich, schulisch & privat. Ich kann nicht mehr. Und zur Zeit fehlt mir auch einfach die Perspektive.
Von meinem Freund bekomme ich momentan wenig mit. Ob das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen ist, kann ich nicht sagen. Doch mit den Leuten, mit denen er sich momentan wieder herumtreibt, verbinde ich nichts Gutes.
Am Freitag haben wir uns mal wieder gesehen. Zur Zeit treffen wir uns höchstens einmal die Woche für ca. 2 Stunden, manchmal auch weniger. Ich brauche ständig Zeit um mit mir allein sein zu können. Und um noch mehr zu vereinsamen. Ich kam mir wieder so gefühlskalt vor diesmal und wir haben uns angeschwiegen. Zumindest am Anfang. Weil ich immer das Gefühl habe, mich erst wieder an meinen Freund „gewöhnen“ zu müssen. Weil ich vielleicht sonst keinerlei Gefühle zulasse. Außer bei ihm ein bisschen. Aber das dauert jedes Mal, bis ich auftaue…
11 Mittwoch Feb 2015
Posted Tagebuch
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Angst, Druck, Essstörung, Fehler, Perfektion, Prüfung, Selbsthass, Soziale Phobie, Versagensangst, verzweifelt
„Zu organisiert“. „Zu strukturiert“. „Zu perfekt“.
Diese Worte hallten noch immer in ihrem Kopf…
Die letzte praktische Prüfung war vorbei. In den Sand gesetzt. Zumindest die eine Hälfte (der Rest war ganz okay). Und das sah diesmal ausnahmsweise nicht nur sie so.
Mal wieder hatte sie zu viel auf andere gehört. Man könnte doch noch dies oder das machen. Obwohl ihr Gefühl gesagt hatte, dass sie es lassen sollte. Und ansonsten ging es einfach nur daneben…
Mit ihrer letzten Note zusammen kam sie nun auf eine 2,0. Kein Weltuntergang. Aber für sie schon. Seit Jahren definierte sie sich über diese eine Note. Weil sie ständig die Einzige gewesen war mit 1,0. Ohne diese Note war sie nichts. Konnte sie nichts gut. War sie nicht perfekt.
Der Kindergarten & die Abläufe seien schon sehr strukturiert an sich, meinte ihre Lehrerin.
Also wohl doch kein Wunder, dass es ihr dort so gut ging mit ihrer Angst…!!!
Sie sei zu strukturiert & organisiert zu gewesen.
Das hatte ihre letzte Lehrerin auch eine Zeit lang gesagt…
„Wir haben uns diesmal auch mehr zurück gehalten. Sie war mehr auf sich allein gestellt. Aber sie hat sich schon viel mit der Planung beschäftigt…“, meinte ihre Anleiterin.
Aha, gut zu wissen… Sie haben sich also bestimmt abgesprochen. Ihr bei Fragen nicht weiterzuhelfen, weil sie zu perfektionistisch war…
„Kann es vielleicht sein, dass Sie Angst davor haben, Fehler zu machen?“
In’s Schwarze getroffen, gute Frau…!
„Nöö, eigentlich nicht…“
Sie klang überzeugend, ihrer Meinung nach. Aber sie wusste nicht, ob sie nicht kurz rot geworden war. Ihr war komisch zumute.
„Man ist ja auch aufgeregt bei der Prüfung und will alles gut machen…“, entgegnete ihre Anleiterin da zum Glück.
Sie selbst sagte nicht mehr viel. Die ganze Zeit über. Dann konnte sie eben nicht ihre Meinung begründen. Sie hatte Fehler gemacht. Jede Menge Fehler. Und das durfte sie nicht. Vor sich sah sie sich schon wieder mit der Klinge dasitzen…
„Und Ihr Ordner mit den Ausarbeitungen ist perfekt. Zu perfekt. Ab sofort bitte nur noch die Hälfte!“
Was sollte daran bitte perfekt sein? Sie machte das was verlangt wurde. Kaum vorstellbar mehr. Sie verstand die Welt einfach nicht mehr…
Ein echtes „Problem“ würde sie jedoch erst dann haben, wenn diese Dinge bzgl. Perfektionismus & Angst vor Fehlern bei ihr, an den Lehrer* gelangen würden…
Konnte man wissen, worüber die im Lehrerzimmer quatschten? Nein. Vor allem wenn sie Praktikanten in der gleichen Einrichtung hatten…
Apropos: Von ihm hatte sie jetzt wirklich schon lange nichts mehr gehört. Vermutlich würde er sie nun doch auch fallen lassen. So wie sie es bereits kannte und befürchtet hatte… 😦
Und jetzt lag sie da. Verzweifelt und traurig mit Tränen in den Augen unter der Bettdecke. Ihr Kiefer verspannte sich schon wieder. Wenn das nicht wieder Migräne gibt…
Sich selbst hatte sie am meisten enttäuscht. Doch auch ihre Eltern hatten ihr viel Glück gewünscht und erwarteten – wie schon immer, seit sie denken konnte – Leistung. Gute Noten.
Sie hatten es sie spüren lassen, wie enttäuscht sie damals von der 3 in der mündlichen Prüfung gewesen waren. „Aha“, hieß es da nur. Und ein verständnisloses Warum..
Immer dieser bescheuerte Druck auch noch von ihnen! Sie ertrug das nicht schon wieder. Sie war doch selbst schon genug bestraft. Sie hasste sich. Schwor sich mal wieder, nichts mehr zu essen, was sie gar nicht lange aushalten konnte, weil sie dann wieder ständig Migräne bekam.
Dass das alles nicht normal war, wusste sie aber auch…
Zu allem Übel mussten einige ihrer Kollegen wieder zur betriebsärztlichen Untersuchung. Auffrischung. Sie hatte ja später angefangen. Die Untersuchung nicht machen lassen. Wegen Narben, Gewicht, usw.. Wenn das nun rauskommt… Es wäre ihr ENDE…
Ihre Anleiterin hatte vorhin ein Foto auf ihrem Smartphone benötigt. Kam natürlich versehentlich auf ein anderes Bild, das davor kam. Es zeigte ihr letztes gepostetes Bild, dass sie auch in ihrem Blog hatte. Die Zufallstechnik. Auffällig? Peinlich? Wenn man nicht wusste, dass es zufällig entstanden war, JA… 😦
13 Dienstag Jan 2015
Posted Tagebuch
inSchlagwörter
Fassade, Krise, Scherbenhaufen, Schlafentzug, Schlafmangel, Selbsthass, SVV, Tagebuch
Sie stand total neben sich. Seit Tagen quälte sie sich mit Schlafentzug. Nur um alles noch schlimmer zu machen, als es sowieso schon war. Und um ihre Ängste zu verdrängen.
Sie konnte kaum noch einen klaren Gedanken fassen. Ihre Konzentration war komplett weg. Ihr Gehirn schien nur noch eine einzige Matsche-Pampe zu sein. Der Kopf platzte beinahe.
Er hatte ihr wieder geschrieben. Diesmal alles in einer kleinen Geschichte verpackt, die sie weiterführen konnte. Noch nie hatte ihr jemand eine Geschichte geschrieben… Vielleicht keine schlechte Idee, das Ganze so zu verbildlichen.
Pech nur, dass sie im realen Leben alle für das liebe, brave Mädchen hielten, das niemals etwas Verbotenes tun würde. So würde vermutlich auch keiner jemals darauf kommen, dass sie immer wieder diesen unglaublichen Selbsthass in sich trug und ihr Leben nur noch ein einziger Scherbenhaufen war…
10 Samstag Jan 2015
Posted Tagebuch
inSchlagwörter
Alkohol, Angst, Arzt, bloggen, Gefühle, innerer Schmerz, Kontrolle, Kontrollverlust, Maske, Passwort, Selbsthass, Tagebuch, Versagensangst
Sie wollte stärker sein, als ihr Körper es war. Sie musste ihn unter Kontrolle haben. Und so tat sie alles dafür um nicht einzuschlafen, obwohl sie so müde war. Aber sie konnte nicht anders. Sie fühlte sich dazu gezwungen. Sie durfte nicht schlafen. Und sie wollte alles selbst in der Hand haben.
Würde sie schlafen, so wäre bald schon wieder morgen. Vor jedem neuen Tag hatte sie wieder Angst zu versagen. Deshalb versuchte sie (so dumm wie sie war) die Zeit hinauszuzögern, um ihre Ängste zu überlisten. Obwohl sie sich immer schwacher fühlte…
Sie hatte den inneren Drang, sich selbst kaputt zu machen. Würde sie Alkohol hinuntergekommen, hätte sie sich wahrscheinlich damit zugeschüttet. Doch den konnte sie noch nie trinken. Sie hatte sich schon immer viel zu sehr davor geekelt. Vermutlich die Angst vor dem Kontrollverlust…
Sie hatte ihre Gefühle nicht unter Kontrolle. Alles schmerzte innerlich. Niemand war da. Niemand der es verstand. Niemand der mit ihr redete, um es irgendwie innerlich erträglicher zu machen. Und so fing sie wieder damit an…
Endlich wieder das Brennen auf der Haut…
Lange war es her. Sie hatte damit aufgehört, aus Angst vor der ärztlichen Untersuchung, die sie hätte machen müssen. Doch hätte, hätte, Fahrradkette. Die Angst war zu groß und bisher hatte sie niemand mehr darauf angesprochen. Sie hatten es vermutlich vergessen. Doch wenn das herauskommen würde, wäre sie geliefert. Dann wäre sie vermutlich sehr schnell ihren Job los und könnte ihre Ausbildung (dieses Jahr) nicht fertig machen. Wahrscheinlich wäre dann die ganze Arbeit umsonst…
Es wäre sehr schlimm für sie. Sie durfte nicht daran denken…
Sie hasste ihr Leben. Immer diese Maske tragen. Immer diese Ängste haben.
Selbst wenn sie hier schrieb. Zum Beispiel wenn ihre Beiträge so häufig von der Google-Suche her aufgerufen wurden. Oder wenn jemand ihren ganzen Blog las. Da war immer wieder die Angst da, erkannt zu werden. Denn warum z.B. las jemand ihre rund 300 Beiträge, die sich zum Teil inhaltlich ständig nur wiederholten?
Sie war immer wieder überrascht, wie schnell sie mit nur wenigen Begriffen in der Suchmaschine, auf ihre eigenen Seiten stieß. Und wenn die Person, mit der sie (zumindest bis jetzt noch) ab und zu über ihre Probleme schrieb, das gleiche tun sollte… Allein bei dem Gedanken wurde ihr schlecht…
Hahaha, du bist wirklich dämlich. Als ob der zufällig auf deine Seite kommt! Bist du irgendwie von allen guten Geistern verlassen? Das ist wirklich lächerlich! DU bist lächerlich!
Vielleicht sollte sie doch wieder verstärkt mit Passwort bloggen. Sie könnte besser „kontrollieren“ wer was las.
Du und dein Kontrollzwang…!
Aber eigentlich wollte sie das nicht. Dann konnte sie genauso gut auch wieder still in einem kleinen Büchlein ihr Tagebuch schreiben… Und das wollte sie nicht. Denn es war nicht das gleiche.
Sie brauchte irgendwie das Gefühl, ihren Schmerz in die Welt hinauszuschreiben…!!!