Schlagwörter
abgestempelt, Arzt, Eltern, Leistungsdruck, Noten, Reha, schlechter Mensch, Tagebuch, Vorurteile
Meine Motivation zu schreiben, ist momentan nicht all zu hoch. Ich denke zwar viel nach, aber jeder meiner Gedanken erscheint mir so unbedeutend…
Immer wieder muss ich an diesen Termin in der Klinik beim Oberarzt denken, auch wenn das schon zweieinhalb Monate her ist. Ich habe so das Gefühl, dass er mir nen „Psycho“-Stempel auf die Stirn geklatscht hat, mit dem ich nun herumgehen muss. Nur weil ich alte Narben, Untergewicht und viele Schmerzen und Beschwerden habe… Diese Fragen die er mir gestellt hat. ZB.: „Und Ihr Freund macht das mit???“ Für mich klang das aber in dem Zusammenhang, in dem er das gesagt hat, und mit seiner Stimmlage, eher wie ein Vorwurf an mich, so nach dem Motto: „Die stellt sich aber an, der arme, arme Freund!“ In dem Moment hätte ich mir eine Ärztin gewünscht, weil ich da in diesem Fall garantiert auf mehr Verständnis gestoßen wäre…!!! Und warum wollte er wissen, ob mein Freund arbeitet? Dachte er, ich täusche die Schmerzen nur vor und mache mir mit meinem Freund daheim ein schönes Leben, oder was!? Am liebsten hätte er mir noch Schlafstörungen aufgequatscht, die ich aber tatsächlich momentan nicht habe. Es hängt mit meinen Schmerzen und körperlichen Beschwerden zusammen, wann ich einschlafe und wie oft ich aufwache und wie lange ich schlafe. Ob er es glaubt oder nicht. Oftmals brauche ich zur Zeit keine 5 Minuten bis ich im Land der Träume bin. Vor einigen Jahren waren es 2-4 Stunden. Da waren es Schlafstörungen… Und dann ständig dieses „sehen Sie!“, als ich z.B die Migräne erwähnt habe (die ich seit der Medikamenteneinnahme regelmäßig habe). Und diese Art, wie er den Arztbericht dann geschrieben hat. Dass er die ganz schlimmes Schmerzen die ich in einem Organ seit der OP manchmal habe, einfach mit keinem Wort erwähnt hat. Und dass er den Bericht so aussehen hat lassen, als hätte ich mich geweigert, mich untersuchen zu lassen. Ich fühle mich so dermaßen in eine Schublade gesteckt… Mittlerweile müsste mein Arzt den Bericht auch bekommen haben. Ende der Woche muss ich wieder hin. Mal sehen, ob er etwas dazu sagt…
Bei meinem Rehaantrag musste man ja u.a. angeben, bei welchen Ärzten man die letzten Monate war usw. Hoffentlich nehmen die nicht Kontakt zu denen auf. Also der Oberarzt, oder auch diese unverschämte Ärztin, bei der ich von Oktober bis Dezember noch war (die u.a. meinte, dass wenn ich das Medikament das ich nicht vertrage, nicht trotzdem nehme, mir niemand helfen könne), würden denen ja die größten Lügenmärchen überhaupt aufbinden… Meine Mutter hat mich dazu gezwungen, mich wegen dem Antrag zu erkundigen, weil ich trotz über eineinhalb Monate Warten und „Eilverfahren“ immer noch nichts gehört hatte. Wie ihr wisst, hasse ich telefonieren. Muss mir immer jedes Wort aufschreiben, dass ich sagen werde, um nicht alles zu vergessen oder nur herumzustammeln und mein Puls geht jedes Mal in die Höhe. Mein Antrag wurde ja von der Krankenkasse zuerst in das komplett falsche Bundesland geschickt. Die wollten es dann in mein Bundesland schicken. Dort habe ich angerufen. Aber die waren auch nicht für mich verantwortlich. Der Antrag wurde nämlich weitergeschickt. Und wisst ihr wohin? An die Abteilung, die eine Minute von meinem Arzt entfernt liegt!!! Denen hackt’s doch. Warum alles so umständlich? Naja, meiner Meinung nach eilt es ja nicht. Aber meine Mutter geht mir so auf die Nerven damit… Die Damen am Telefon haben viel zu schnell mit schlechtem Deutsch gesprochen. Habe nur die Hälfte verstanden, was zum Glück gereicht hat. Der Antrag wird noch bearbeitet und ich müsste die nächsten Tage Bescheid bekommen. Siehst du Mutter!?? Wieder umsonst so ein Theater gemacht und ich habe umsonst angerufen….!
Meine Mutter hat gerade Urlaub. Mein Vater ist krankgeschrieben, zum Glück nur noch morgen. Beide daheim ist eine ganz schlechte Kombination. Meine Mutter ist schon wieder nur am Meckern wegen jeder Kleinigkeit (vor allem mit meinem Vater). Mein Vater nervt mich seitdem nur noch. Kommt plötzlich dauernd zu mir und will wissen was ich mache. Sonst interessiert es ihn auch nicht! Er weiß nichts von mir. Nur weil er jetzt Langeweile hat, braucht er mir wirklich nicht mit diesem Pseudo-Interesse kommen. Er hat die letzten Jahre auch nicht interessiert…
Meine Eltern sind zur Zeit extrem stolz auf ihre jüngste Tochter. Stellt euch vor, ihre Hausarbeiten sind alle mit 1, bewertet worden! Ja das ist doch super! So eine tolle Tochter die studiert und durch Mama und Papa finanziert alleine wohnen kann. Eine die trotz Studium mittlerweile auch noch einen tollen Nebenjob hat und so gute Noten schreibt. Eine die keine Freunde und immer öfter stark Migräne hat…!!! Da können sie wieder strahlen und stolz sein. Aber ihr hättet mal ihre Gesichter sehen sollen, als meine Schwester vor ein paar Monaten meinte, dass sie EINE Hausarbeit total in den Sand gesetzt hätte. Dieses herablassende „Ahaaaa“ meiner Mutter und ihr finsterer Blick daraufhin. Ihr macht sie auf Dauer kaputt! Ich kenne es selbst noch so gut. Sorry, aber ich könnte jedes Mal kotzen, wenn ich wieder bemerke, wie wichtig euch diese bescheuerten Noten sind! Wie wichtig es ist, dass man gute Leistungen bringt am laufenden Band. Dass man kein, überhaupt null Verständnis erhält, wenn mal etwas schlechter ausgefallen ist. Noch nie. Schließlich darf das nicht sein. Dann ist man ein schlechter Mensch. Nicht gut genug. So wie ich, eine die nicht mal das Gymnasium gepackt hat. Schlecht, schlecht, schlecht…